Die Akzeptanz- und Commitment-Therapie (ACT) hat sich als moderner und effektiver Ansatz in der Psychotherapie etabliert. Sie unterstützt Sie dabei, psychische Flexibilität zu entwickeln, um ein erfülltes und werteorientiertes Leben zu führen. Im Zentrum der ACT stehen sechs Kernprozesse, die oft als Hexaflex-Modell dargestellt werden. Diese Prozesse sind entscheidend, um die Akzeptanz schmerzhafter Erfahrungen zu fördern und gleichzeitig ein wertegeleitetes Leben zu gestalten.
In diesem Artikel werden die Kernprozesse näher beleuchtet, wobei wir uns auf die in der Literatur beschriebenen Grundlagen beziehen. Wir zeigen Ihnen, wie diese Prozesse helfen können, psychische Blockaden zu lösen und Ihre Lebensziele zu verfolgen.
1. Kontakt mit dem gegenwärtigen Moment: Leben im Hier und Jetzt
Einer der wichtigsten Kernprozesse der ACT ist die Fähigkeit, sich flexibel auf die Gegenwart zu konzentrieren. Es geht darum, den Fokus auf die physische und psychische Realität zu richten, ohne von Gedanken an die Vergangenheit oder Zukunft überwältigt zu werden.
Dieser Prozess hilft Ihnen, stressige Situationen bewusster zu erleben, ohne sich in Sorgen oder Grübeleien zu verlieren. Ziel ist es, Ihre Wahrnehmung zu schärfen und sich auf das Wesentliche zu konzentrieren.
2. Defusion: Distanz zu Gedanken schaffen
Defusion, auch als kognitive Defusion bezeichnet, lehrt Sie, Ihre Gedanken aus einer neuen Perspektive zu betrachten. Statt Gedanken als unumstößliche Wahrheiten zu akzeptieren, lernen Sie, diese als vorübergehende Worte oder Bilder wahrzunehmen.
Dieser Prozess hilft Ihnen, sich nicht von negativen oder angstauslösenden Gedanken beherrschen zu lassen. Ein Beispiel könnte das bewusste Labeln eines Gedankens als „nur ein Gedanke“ sein, um dessen Einfluss zu verringern.
3. Akzeptanz: Emotionen willkommen heißen
Im Gegensatz zu vielen anderen Therapien geht es bei der ACT nicht darum, negative Gefühle zu kontrollieren oder zu vermeiden, sondern sie anzunehmen. Akzeptanz bedeutet, sich für schmerzhafte Emotionen und Gedanken zu öffnen und ihnen Raum zu geben, ohne sie zu bewerten oder gegen sie anzukämpfen.
Dieser Prozess stärkt Ihre emotionale Widerstandsfähigkeit und verhindert, dass Sie Energie in sinnlose Kämpfe gegen unvermeidbare Erfahrungen investieren.
4. Selbst als Kontext: Das beobachtende Selbst entwickeln
Die ACT unterscheidet zwischen dem „denkenden Selbst“ (Gedanken, Urteile, Erinnerungen) und dem „beobachtenden Selbst“. Letzteres beschreibt den Teil von Ihnen, der bewusst wahrnimmt, was Sie denken und fühlen.
Durch den Prozess des „Selbst als Kontext“ lernen Sie, eine flexible Perspektive einzunehmen, die Sie von Ihren Gedanken und Gefühlen distanziert. Diese Fähigkeit hilft Ihnen, sich weniger mit problematischen Gedanken zu identifizieren.
5. Werte: Was im Leben wirklich zählt
Werte sind zentrale Elemente in der ACT. Sie definieren, wie Sie sich selbst, andere und die Welt behandeln möchten. ACT hilft Ihnen, diese Werte klar zu identifizieren und als Kompass für Ihr Leben zu nutzen.
Indem Sie sich Ihrer Werte bewusst werden, können Sie Ihre Lebensentscheidungen darauf ausrichten und ein erfüllteres Leben führen.
6. Engagiertes Handeln: Werte in die Praxis umsetzen
Der letzte Kernprozess dreht sich um wertegeleitetes Handeln. Es geht darum, die erkannten Werte durch konkrete, effektive Handlungen in die Realität umzusetzen – sowohl im äußeren Verhalten als auch im inneren Erleben.
Dieser Prozess erfordert Engagement und Beständigkeit, auch wenn Hindernisse auftreten.
Die Verbindung der Kernprozesse: Hexaflex und psychische Flexibilität
Das Hexaflex-Modell zeigt, wie eng die sechs Prozesse miteinander verbunden sind. Gemeinsam fördern sie Ihre psychische Flexibilität, also die Fähigkeit, anpassungsfähig und resilient auf schwierige Situationen zu reagieren. Anstatt sich auf die Kontrolle von Gefühlen oder Gedanken zu fixieren, ermutigt die ACT Sie, sich auf das zu konzentrieren, was wirklich zählt.
Fazit: Kernprozesse als Schlüssel zur Veränderung
Die Kernprozesse der Akzeptanz- und Commitment-Therapie bieten ein umfassendes Werkzeug, um psychische Herausforderungen zu bewältigen und ein erfüllteres Leben zu führen. Sie helfen Ihnen, Ihre Perspektiven zu erweitern, sich von negativen Gedanken zu lösen und trotz Schwierigkeiten aktiv zu bleiben.
Ob für Therapeuten, Klienten oder Interessierte – die Beschäftigung mit diesen Prozessen ist ein wertvoller Schritt zu mehr psychischer Gesundheit und Lebensqualität.
Dieser Artikel wurde von Viktoria Krebs, Psychologin in Ausbildung, GORTcoaching geschrieben und stützt sich auf Informationen aus:
Harris, R. (n.d.). ACT leicht gemacht Der Leitfaden für die Praxis der Akzeptanz- und Commitment-Therapie. Arbor Verlag.
