Warum Optimismus für die Karriere entscheidend ist
In einer sich ständig verändernden Arbeitswelt, in der Unsicherheiten und Umbrüche an der Tagesordnung sind, spielt eine optimistische Grundhaltung eine zentrale Rolle für die Karriereentwicklung. Optimismus hilft nicht nur, Rückschläge besser zu bewältigen, sondern fördert auch proaktives Verhalten, Lernbereitschaft, und berufliches Wachstum. Doch wie lässt sich Optimismus gezielt stärken – insbesondere mit Karriere-Coaching? Hier setzt das Karriere-Ressourcen-Modell an.
Das Karriere-Ressourcen-Modell – ein kurzer Überblick
Das Karriere-Ressourcen-Modell wurde entwickelt, um Menschen dabei zu unterstützen, ihre Ressourcen für die Gestaltung einer erfolgreichen und erfüllenden Karriere zu erkennen und gezielt zu nutzen. Es basiert auf vier zentralen Ressourcentypen:
- Humankapital: Wissen, Fähigkeiten, und Erfahrungen
- Psychologisches Kapital: Selbstwirksamkeit, Hoffnung, Resilienz, und Optimismus
- Soziales Kapital: Netzwerke, Beziehungen, und Unterstützung
- Identitätskapital: Werte, Ziele, und berufliche Identität
Besonders das psychologische Kapital steht im Zentrum, wenn es um die Förderung von Optimismus geht – ein Faktor, der in vielen Karriereverläufen unterschätzt wird.
Optimismus stärken: Coaching-Interventionen im Fokus
Im Karriere-Coaching lässt sich Optimismus nicht einfach erzwingen. Vielmehr geht es darum, die innere Haltung systematisch zu reflektieren und durch konkrete Interventionen zu verändern. Drei bewährte Ansätze sind:
- Reframing beruflicher Erfahrungen: Klienten und Klientinnen lernen, kritische oder enttäuschende Erfahrungen aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten und mögliche Lernchancen zu erkennen.
- Zukunftsorientierte Visualisierungen: Durch gezielte Imaginationsübungen – z. B. das „Best Possible Self“-Szenario – entwickeln Klienten und Klientinnen positive Zukunftsbilder, die Handlungsspielräume eröffnen und die Zuversicht stärken.
- Stärkenorientierte Selbstreflexion: Das Erkennen eigener Fähigkeiten und Ressourcen fördert das Vertrauen in die eigene Gestaltungsfähigkeit – ein zentraler Baustein für optimistisches Denken.
Ressourcen aktivieren und Potenziale entfalten
Ein ressourcenorientiertes Karriere-Coaching legt den Fokus nicht auf Defizite, sondern auf vorhandene Potenziale. Wer erkennt, worauf er oder sie zurückgreifen kann – sei es ein starkes Netzwerk, persönliche Stärken oder berufliche Erfolge -, kann Herausforderungen mit mehr Vertrauen begegnen. Optimismus ist in diesem Sinne keine naive Hoffnung, sondern Ausdruck von realistischem Zutrauen in die eigenen Einflussmöglichkeiten.
Praxisbeispiel: Karriere-Optimismus in der beruflichen Neuorientierung
Eine Klientin, die nach einer Umstrukturierung ihren Job verlor, kam mit dem Gefühl von Kontrollverlust und Zukunftsangst ins Karriere-Coaching. Im Verlauf der Sitzungen wurden nicht nur ihre fachlichen Stärken herausgearbeitet, sondern auch psychologische Ressourcen wie Resilienz und Problemlösefähigkeit gestärkt. Durch die Visualisierung möglicher Karrierepfade, das Entwickeln eines unterstützenden Netzwerks, und die Arbeit an einer zukunftsgerichteten beruflichen Identität gewann sie Schritt für Schritt neues Vertrauen und einen optimistischeren Blick auf ihre Karriere.
Fazit: Optimismus als Schlüsselressource für eine nachhaltige Karriere
Optimismus ist eine essenzielle Ressource in der Karriereentwicklung. Im Karriere-Coaching kann er gezielt gestärkt werden – insbesondere durch das Karriere-Ressourcen-Modell, welches hilft, psychologisches, soziales, und identitätsbezogenes Kapital wirksam zu mobilisieren. Wer lernt, seine eigenen Ressourcen zu sehen und zu nutzen, gewinnt nicht nur mehr Klarheit und Selbstvertrauen, sondern auch die Zuversicht, die es braucht, um berufliche Veränderungen aktiv und erfolgreich zu gestalten.
DIESER ARTIKEL WURDE VON CELIA JALAß, KLINISCHE PSYCHOLOGIN, GORTCOACHING GESCHRIEBEN UND STÜTZT SICH AUS INFORMATIONEN AUS:
Ebner, K. (2021). Promoting career optimism and career security during career coaching: Development and test of a model. Coaching: An International Journal of Theory, Research and Practice, 14(1), 20–38.