Selbstführung gegen Burnout: Strategien aus der Positiven Psychologie zur Selbststärkung

Burnout ist längst kein Randphänomen mehr – viele Menschen erleben in ihrem (Berufs-)Alltag emotionale Erschöpfung, Entfremdung, und das Gefühl verminderter Leistungsfähigkeit. Neben organisatorischen Maßnahmen und sozialer Unterstützung rückt ein Schlüsselkonzept zunehmend in den Fokus: Selbstführung. Besonders die Positive Psychologie bietet wirkungsvolle Strategien, um sich selbst zu stärken und ein Burnout aktiv vorzubeugen.

Was bedeutet Selbstführung?

Selbstführung beschreibt die Fähigkeit, sich selbst bewusst zu steuern – in Denken, Fühlen, und Handeln. Es geht darum, persönliche Ziele zu setzen, motiviert zu bleiben, Ressourcen sinnvoll einzusetzen, und sich selbst zu regulieren. Wer sich gut selbst führen kann, trifft nicht nur klügere Entscheidungen, sondern schützt auch aktiv seine psychische Gesundheit.

Positive Psychologie als Ressource

Die Positive Psychologie richtet ihren Blick auf die menschlichen Stärken, auf Resilienz und das, was das Leben lebenswert macht. Anders als klassische Therapien, die sich oft auf die Behandlung von Defiziten fokussieren, fragt sie: Was funktioniert bereits gut – und wie kann ich das stärken? Diese Perspektive ist besonders wertvoll im Kontext der Burnout-Prävention.

Strategien zur Selbststärkung

Hier sind vier zentrale Strategien aus der Positiven Psychologie, die Ihre Selbstführungskraft stärken und Sie gegen Burnout wappnen können:

1. Stärkenorientierung im Alltag

Menschen, die ihre individuellen Stärken kennen und regelmäßig einsetzen, berichten von höherem Wohlbefinden und mehr Energie. Tools wie der VIA-Stärkentest helfen dabei, persönliche Charakterstärken zu identifizieren – z. B. Neugier, Ausdauer oder Humor.

Praxisimpuls: Notieren Sie sich am Ende eines Arbeitstags drei Situationen, in denen Sie ihre Stärken eingesetzt haben. So trainieren Sie Ihren Fokus auf Ressourcen statt auf Defizite.

2. Sinn erleben und gestalten

Burnout geht oft mit einem Gefühl von Sinnverlust einher. Die Positive Psychologie betont, wie wichtig es ist, persönliche Werte und Ziele zu reflektieren und im Alltag erfahrbar zu machen.

Praxisimpuls: Fragen Sie sich regelmäßig: Was ist heute wirklich wichtig für mich – und warum? Schon kleine Rituale oder Entscheidungen, die Ihren Werten entsprechen, können das Gefühl von Sinnhaftigkeit stärken.

3. Positive Emotionen kultivieren

Positive Emotionen wie Freude, Dankbarkeit oder Hoffnung wirken wie ein Schutzschild gegen chronischen Stress. Sie erweitern den Denkraum, fördern Kreativität, und stärken soziale Bindungen – alles essenziell für nachhaltige Resilienz.

Praxisimpuls: Führen Sie ein Dankbarkeitstagebuch: Schreiben Sie jeden Abend drei Dinge auf, für die Sie an diesem Tag dankbar sind. Dieser einfache Akt verändert nachweislich den Blick auf das Leben – auch in stressigen Zeiten.

4. Selbstmitgefühl statt Selbstkritik

Ein kritischer innerer Dialog kann das Stressempfinden verstärken. Selbstmitgefühl bedeutet, sich selbst mit Freundlichkeit zu begegnen – besonders in Momenten des Scheiterns oder der Überforderung.

Praxisimpuls: Wenn Sie merken, dass Sie sich innerlich hart bewerten, fragen Sie sich: Was würde ich in dieser Situation einer nahestehenden Person sagen? Diese Haltung fördert emotionale Erholung und reduziert das Risiko, in eine Burnout-Spirale zu geraten.

Fazit: Selbstführung ist erlernbar

Selbstführung ist keine angeborene Eigenschaft, sondern ein entwickelbarer Kompetenzbereich. Die Positive Psychologie liefert praktische, alltagsnahe Methoden, um die eigene Selbstwirksamkeit zu stärken – nicht als kurzfristige „Feel-Good“-Maßnahme, sondern als langfristige Investition in die eigene Gesundheit.

Burnout ist nicht nur ein individuelles, sondern auch ein systemisches Thema. Doch mit bewusst gestalteter Selbstführung können wir einen entscheidenden Beitrag leisten – für mehr Klarheit, Energie, und seelische Balance im Alltag. Wenn Sie Ihre Selbstführung stärken und Burnout aktiv vorbeugen möchten, können Sie bei uns ein individuelles Burnout-Coaching in Anspruch nehmen.

DIESER ARTIKEL WURDE VON CELIA JALAß, KLINISCHE PSYCHOLOGIN, GORTCOACHING GESCHRIEBEN UND STÜTZT SICH AUS INFORMATIONEN AUS:

Lianov, L. (2021). A powerful antidote to physician burnout: Intensive healthy lifestyle and positive psychology approaches. American Journal of Lifestyle Medicine, 15(5), 563–566.