Achtsamkeit und die Regulation von Stressreaktionen
Warum Achtsamkeitstraining gegen Burnout hilft, lässt sich besser verstehen, wenn man sich die psychologischen Prozesse anschaut, die dabei im Hintergrund wirken. Achtsamkeit fördert insbesondere die Selbstregulation – die Fähigkeit, Gedanken, Emotionen, und Verhaltensweisen bewusst zu steuern. Diese Fähigkeit ist entscheidend, um in stressigen Situationen nicht impulsiv oder übermäßig emotional zu reagieren, sondern besonnen zu handeln.
Achtsamkeit beeinflusst die Art und Weise, wie wir auf Stress reagieren. In stressigen Momenten neigen wir dazu, automatisch in einen „Flucht- oder Kampfmodus“ zu verfallen. Achtsamkeit hilft, diesen automatischen Reaktionsmechanismus zu unterbrechen, indem sie uns in die Lage versetzt, unseren emotionalen Zustand bewusst zu beobachten, ohne sofort darauf zu reagieren.
Studien haben gezeigt, dass Achtsamkeit die Wahrnehmung von Stress verändert und es den Praktizierenden ermöglicht, eine distanzierte Sichtweise auf belastende Gedanken und Gefühle einzunehmen. Dadurch sinkt die emotionale Belastung, und es wird einfacher, sich nicht von stressigen Situationen überwältigen zu lassen.
Selbstmitgefühl und Selbstkontrolle als unterstützende Faktoren
Ein weiterer wichtiger Mechanismus, durch den Achtsamkeit wirkt, ist die Förderung von Selbstmitgefühl. Achtsamkeit hilft dabei, sich selbst mit mehr Freundlichkeit zu begegnen, besonders in schwierigen Momenten. Anstatt sich selbst zu kritisieren oder den Stress zu verurteilen, entwickeln Achtsamkeitspraktizierende eine Haltung der Akzeptanz und des Mitgefühls, was wiederum den Stresspegel senkt und eine gesunde Selbstregulation fördert.
Darüber hinaus spielt Selbstkontrolle eine wichtige Rolle. Achtsamkeit trainiert die Fähigkeit, impulsive Reaktionen zu zügeln, insbesondere in stressigen Momenten. Die Fähigkeit, innezuhalten, bevor man handelt, ist entscheidend, um zu verhindern, dass sich stressige Situationen zu einer Überforderung entwickeln, die letztlich in einem Burnout enden könnte.
Achtsamkeit als Schutzmechanismus gegen Burnout
Die Fähigkeit zur Selbstregulation, die durch Achtsamkeit gestärkt wird, schützt aktiv vor den Hauptursachen von Burnout: Überforderung und emotionale Erschöpfung. Da Achtsamkeit die Kontrolle über die eigenen Reaktionen fördert und die Wahrnehmung von Stress verändert, bietet sie einen effektiven Mechanismus zur Prävention von Burnout.
Zudem ermöglicht Achtsamkeit den Praktizierenden, eine gesunde Balance zwischen Arbeit und Erholung zu finden, was eine wichtige Voraussetzung für langfristige berufliche Zufriedenheit und Gesundheit ist. Wer lernt, achtsam mit sich selbst umzugehen, kann besser mit den Anforderungen des Berufslebens umgehen und sich vor den negativen Folgen von chronischem Stress schützen.
Fazit: Die Mechanismen hinter Achtsamkeitstraining
Achtsamkeitstraining schützt vor Burnout, indem es die Selbstregulation stärkt und die Fähigkeit zur Stressbewältigung verbessert. Durch das Entwickeln von Achtsamkeit können Menschen lernen, ihre Gedanken und Emotionen zu steuern, anstatt sich von ihnen beherrschen zu lassen. Dies reduziert die emotionale Belastung und trägt so dazu bei, Burnout zu verhindern. Die Kombination aus Selbstmitgefühl, Selbstkontrolle, und einer veränderten Wahrnehmung von Stress macht Achtsamkeit zu einem wirksamen Instrument im Kampf gegen Burnout.
DIESER ARTIKEL WURDE VON CELIA JALAß, KLINISCHE PSYCHOLOGIN, GORTCOACHING GESCHRIEBEN UND STÜTZT SICH AUS INFORMATIONEN AUS:
Zheng, Y., Gu, X., Jiang, M., & Zeng, X. (2022). How might mindfulness-based interventions reduce job burnout? Testing a potential self-regulation model with a randomized controlled trial. Mindfulness, 13(8), 1907–1922.
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